Donnerstag, 21. Februar 2013

Ente vom Lidl - Ente in Orangensoße

So, liebe Leser, hier kommt das Rezept für Ente in Orangensoße - Canard à l'orange -, das ich schon vor Ewigkeiten angekündigt hatte.
Das Ausgangsprodukt ist eine tiefgefrorene Ente vom Lidl. Die Lidl-Tiefkühlsonntagsbraten sind echt gut, die Fasane, Lammkeulen ... alles. Auf der Packung steht als Rezeptempfehlung, das Tier einfach 70 Minuten bei 220º C zu backen. 
Wir essen aber total gerne Ente in Orangensoße und ich erzähle Euch, wie ich dieses Gericht zubereite. Als Erstes wird die Ente aufgetaut und auf Raumtemperatur gebracht, z.B. indem man sie über Nacht in einer Schüssel außerhalb des Kühlschranks stehen lässt. Dann koche ich die Ente vor. Ich fülle meinen größten Topf zur Hälfte mit Wasser, schmeiße zwei Hühnerbrühwürfel und einen Teelöffel Salz hinein und bringe das Wasser zum Kochen. In der Zwischenzeit pikse ich die Haut der Ente (nur die Haut, nicht bis ins Fleisch stechen, sonst läuft zuviel Saft heraus) an ein paar/vielen Stellen mit einem Rouladenspießchen an. Wenn das Wasser kocht, kommt die Ente hinein. Falls das Wasser nicht reicht, um die Ente zu bedecken, fülle ich noch etwas kochendes Wasser nach. Kein kaltes Wasser nachfüllen, denn durch das kochende Wasser schließen sich die Poren der Ente sofort und der Saft bleibt drinnen, in kaltem Wasser würde sie total auslaugen.
Nun darf das Tier 1 Stunde köcheln. Köcheln bedeutet, dass im Wasser nur wenige, kleine Bläschen aufsteigen. Nach Ende der Kochzeit wird die Ente wieder entnommen und auf eine Platte oder in ein Sieb gelegt, wo sie abtrocknen kann, eine halbe Stunde oder so (gegebenenfalls mit einem Küchentuch nachtrocknen). Vom Kochwasser eineinhalb Gläser abnehmen und kaltstellen (Kühlschrank oder im Winter vor dem Fenster), damit sich das Fett absetzt. 
So, und jetzt beginnt der Orangen-Teil. Ich hatte mir im Internet Rezepte für Ente in Orangensoße angeschaut, aber keins schien mir orangenschmackig genug. Was jetzt kommt, ist also meine eigene Kreation, die Zubereitungsanleitung mit dem Vorkochen stammt aber schon aus dem Netz. Denkt bitte nicht: "Was macht sie da wieder für einen Mist!", das Rezept war bei allen, die es bisher gekostet haben, ein Riesenerfolg!

Also: Ich heize nun den Backofen auf 250º C vor. Die vorgekochte Ente wird außen und innen gesalzen und gepfeffert. Anschließend schmiere ich sie sehr großzügig mit Bitterorangenmarmelade ein (Minimum ein halbes Glas, eher mehr. Im Glas waren 375 g, das wären also gut 200 g.) Nun kommt sie in den Bräter. Ich gieße zwei Gläser Orangensaft, ein Glas vom möglichst entfetteten Kochwasser und eine gewisse Menge Cointreau hinzu. Wie groß war die Menge Cointreau? Da ich direkt aus der Flasche schüttete und zwischendurch dachte "ach komm, noch ein bisschen", kann ich das schlecht sagen. Sagen wir mal 50-75 ml. Ich mag das auch nicht, wenn das Essen übermäßig nach Alkohol schmeckt. Nun kommt noch eine Orange, in Scheiben geschnitten, hinzu. "Ente in vierfacher Orangensauce": Marmelade, Saft, Cointreau und die Orange selbst. Ja, das wird o-schmackig genug.
Ab damit in den Ofen. In der Bratanleitung im Internet stand 30 Minuten bei 250º C, aber das war nicht genug, da war das Tierchen noch nicht schön gebräunt. Ich hatte die Ente 45 Minuten im Ofen. Aber das sieht ja jeder Nachkocher selbst. So, fertig. Die Soße wird wahrscheinlich zu dünn sein. Während die Ente unter Alufolie ein wenig ruht, füllt man sie in ein Töpfchen, das man auf den Herd stellt. Etwas Mehl (max. ein Esslöffel) mit etwas Orangensaft oder Kochflüssigkeit verrühren, in die heiße Soße einrühren, aufkochen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Lecker!!!
Noch ein Wort zu der Orange in der Soße. Ich entferne die äußere Schale mit einem Kartoffelschäler und zwar aus folgendem Grund: Ich kaufte einmal in einem Bio-Laden Bio-Orangen für einen Orangenkuchen, für den man auch die Schale benötigte. Auf einem Schild im Laden hatte gestanden, dass die Orangen mit essbarem Wachs behandelt worden waren und dass die Schale für den Verzehr geeignet sei. Okay, dachte ich mir, das bedeutet aber nicht, dass ich das Wachs essen muss
Aufgrund meiner reichlichen allgemeinen Lebenserfahrung ist mir bekannt, dass Wachs bei Hitze schmilzt. Ich beschloss also, Wasser auf dem Herd zum Kochen zu bringen, meine (3 oder 4) Orangen kurz hineinzulegen und das Wachs so zu entfernen. Leute, auf dem Wasser schwamm nach kurzer Zeit eine dicke (2 mm?) Wachsschicht. Okay, ne? Ich rieb meine Orangen ab und verwendete sie rezeptgemäß. Die Überraschung kam, als ich meinen Topf wieder sauber machen wollte, ich bekam nämlich diese widerliche Masse (essbares Wachs!!!) kaum ab. Fleischfett bekommt man mit Spüli und heißem Wasser weg, dieses Zeug war viel hartnäckiger! Ich hatte meine liebe Not, meinen Topf wieder sauber zu bekommen. So leid es mir tut, ich rate auch im Falle von unbehandelten, aber gewachsten Bio-Orangen und -Zitronen vom Verzehr der äußersten Schale ab. Die Babberle-Draufmacher sind einfach nicht glaubwürdig. Wenn ich unbedingt die Schale von Zitrusfrüchten zum Kochen benötigte, würde ich unbehandeltes Bio-Zeug kaufen und es, wie beschrieben, ein Weilchen in heißes Wasser legen, um festzustellen, ob Wachs drauf ist und dieses gegebenenfalls zu entfernen.

Ja, meckert ruhig. Rotkraut wäre zu Ente mit Klößen ein Muss gewesen, ich hatte aber keins. Deshalb gab es Zucchinigratin, den außer mir bei uns leider keiner mag; den muss ich, schweren Herzens, von meiner Liste streichen. Die Ente, Klöße und Soße waren aber, wie immer, der Burner.

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